Übergänge gestalten und was mein Bücherschrank damit zu tun hat

In den letzten Jänner-Tagen des neuen Jahres hat sich der Winter nun auch hier bei mir am Land die Ehre gegeben und die Landschaft in eine Schneedecke gehüllt. Große und kleine Kinder bauen mit Begeisterung fantasievoll geschmückte Schneemänner, Schlitten und Schier kommen endlich zum Einsatz. Die Vögelchen freuen sich über gefüllte Labestationen, meine knirschenden Schritte im noch unberührten Pulverschnee durchbrechen die wunderbare Stille des Waldes. Ich genieße nach bewölkten Wochen die Wärme der Sonne, spüre ihre immer stärker werdende Kraft und freue mich darüber, dass es seit der Wintersonnenwende Woche für Woche länger hell bleibt.

"Weihnachten um an' Muggenschritt, Neujahr um an' Hahnentritt, Dreikönig um an' Hirschensprung, Lichtmeß um a ganze Stund'."

Ohne Zweifel: eine zarte Ahnung von Frühling liegt in der Luft. Mariä Lichtmess am zweiten Februar markiert in der Katholischen Kirche das Ende der weihnachtlichen Festzeit. In meiner Kindheit wurde an diesem Tag der Christbaum "abgeräumt" und wir gingen zur Kerzenweihe. Im keltischen Jahreskreis wird an Imbolc, dem ersten Mondfest des Jahres, der Übergang vom Winter hin zum Frühling gefeiert.

Es ist eine Zeit der Reinigung und des Neubeginns. Bevor es an den Frühlingsputz geht, unterziehe ich auch meine Wohnung einer Bestandsaufnahme. Was brauche ich nicht mehr, wovon möchte ich mich trennen? Heuer wird auch mein geliebter Bücherschrank davon nicht verschont bleiben. Und so wie sich die Pflanzen langsam darauf vorbereiten, mit neuer Kraft auszutreiben, stelle auch ich mir die Frage: Was möchte ich nun wachsen lassen und in die Welt bringen? Welche Talente, Fähigkeiten oder Gaben drängen ans Licht? Wofür ist die Zeit jetzt reif? Ich unterstütze diese Prozesse mit reinigenden und Klarheit bringenden Räucherungen.

Wenn eine Zeit des Übergangs in unserem Leben herausfordernd ist, kann die Arbeit mit Imagination hilfreich sein. Veränderungen gehen oft mit vielen Gefühlen einher. Trauer, weil etwas zurückgelassen wird oder losgelassen werden muss. Unsicherheit, weil das Neue noch unbekannt und vielleicht noch nicht klar sichtbar ist. In der Imagination können wir diesen Gefühlen in einem geschützten Rahmen begegnen und uns mit ihnen auseinandersetzen. Damit Übergänge gut gelingen und zu einer stärkenden Erfahrung werden.

 
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Die Zeit zwischen den Jahren und warum ich sie heuer anders gestalte