Am Loser und was eine Wanderung mit dem Leben gemeinsam hat

Nach rund sieben Stunden Gehzeit, insgesamt 2.240 überwundenen Höhenmetern und wunderschönen Ausblicken ließen wir uns mit müden Beinen und glücklichen Herzen im Gastgarten nieder und genossen hausgemachten Apfelstrudel. Hinter uns lag der Höhepunkt des traditionellen Bergurlaubs mit einer meiner besten Freundinnen: eine Wanderung auf den Hausberg von Altaussee, den Loser.

Auf Empfehlung einer sehr herzlichen Dame im Literaturmeuseum Altaussee entschieden wir uns für den Aufstieg direkt vom Ortszentrum. Den Kielerweg entlang wanderten wir stetig bergauf und genossen immer wieder den traumhaften Blick hinunter auf den Altausseer See. Bei der Loseralm angekommen, wählten wir die Route zum Augstsee und weiter über felsiges Terrain hinauf zum Loserfenster, weiter zum Hochanger. Danach schlängelte sich unser Weg durch ein Latschenwäldchen hinab zum Loserboden. Ein letzter Anstieg und wir hatten den Gipfel erreicht. Auf 1.838 Meter über dem Meer wurden wir mit einem atemberaubenden Panoramablick über das Salzkammergut belohnt, begleitet von diesem speziellen Glücksgefühl, das ich nur am Berg empfinde.

Ein Tag in den Bergen ist für mich ein bisschen wie eine Metapher für das Leben. Wir wählen einen bestimmten Weg, planen die Route, packen unseren Rucksack und gehen voller Energie los. Immer wieder legen wir Pausen ein, stärken uns und genießen den Moment. Wir blicken zurück und behalten unser Ziel jedoch immer im Auge. Manchmal verirren wir uns, machen Umwege, die nicht geplant waren und sich dennoch lohnen (oder auch nicht), ändern vielleicht auch die Route. Wir freuen uns über all das Schöne, das die Wanderung für uns bereithält. Wird der Weg mal steinig, steil und besonders schwierig, können wir an unsere Grenzen kommen, haben vielleicht auch Angst und zweifeln, ob wir es schaffen. Wir suchen Strategien, um dieses Teilstück zu bewältigen und aktivieren unsere Ressourcen - von denen wir bis zu diesem Augenblick oft gar nicht wissen, dass wir sie haben. Und so nähern wir uns Schritt für Schritt unserem Ziel.

Der Berg ist eines der wichtigsten Motive in der Arbeit mit Imagination. Ich verwende ihn in Sitzungen, in denen es um Leistungsthemen und Herausforderungen geht oder der Kontakt mit dem inneren Kritiker gesucht wird. Auch diesbezügliche Glaubenssätze können damit bearbeitet werden. Damit die Wanderung des Lebens kein beschwerlicher Weg ist, sondern zu einem glückbringenden Erlebnis wird.

 
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